mode_comment Altes Muster für den Neustart

Das „Gesetz über die Hilfen und Schutzmaßnahmen für Personen mit einer psychischen Erkrankung des Landes Sachsen-Anhalt“, sprich das PsychKG LSA vom 14.10.2020, verpflichtet die Landkreise und kreisfreien Städte dazu, ab 2022 die Stelle eines/einer Psychiatriekoordinators/Psychiatriekoordinatorin einzurichten. Zum 01.03.2022 wurde die Stelle der Psychiatriekoordinatorin für den Landkreis Harz nach einer internen Ausschreibung durch eine Mitarbeiterin aus der Kreisverwaltung besetzt. Nach etwas mehr als einem Jahr war es dann schon wieder vorbei. Die bisherige Stellen-Inhaberin hat ab Mitte April 2023 eine andere Aufgabe in der Kreisverwaltung übernommen. Der SGA wurde am 08.05.2023 über den Wechsel der bisherigen Stellen-Inhaberin informiert. Dem Ausschuss wurde eine Neuausschreibung zur Stellen-Besetzung angekündigt. Allerdings wurde uns nicht berichtet, dass es sich dabei um eine „Interne Ausschreibung“ handelt. Denn dann hätten wir bereits damals eine externe Ausschreibung gefordert. Nach unserer Meinung, sollte bei der Nachbesetzung der Stelle, in erster Linie Wert auf die fachliche Eignung der Person, sprich Qualifikation, Vorerfahrungen und Kompetenzen für diese wichtige Aufgabe, gelegt werden. Gilt es doch vernetzende und kooperationsfördernde Struktur- und Gremienaufgaben auszufüllen, um die Bedingungen für zahlreiche Menschen unseres Landkreises zu verbessern und die Gründung eines Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) auf den Weg zu bringen. Nun wurden offenbar durch die Kreisverwaltung Tatsachen geschaffen. Die neue Psychiatriekoordinatorin kommt wieder aus den Reihen der Kreisverwaltung. Als Begründung wurde uns auf Anfrage mitgeteilt: „ Aus Gründen der kritischen Haushaltslage in Bezug auf die Personalkosten werden insbesondere die Stellen des allgemeinen Verwaltungsdienstes zunächst intern ausgeschrieben.“ Es bleibt zu hoffen, dass unter den internen Bewerbungen eine Person ausgesucht wurde, die Motivation und Freude an dieser Aufgabe voller Herausforderungen hat. Die neue Psychiatriekoordinatorin kann dabei auf die Ergebnisse der einjährigen Arbeit ihrer Vorgängerin aufbauen. Diese hat in den zurückliegenden Monaten eine Übersicht mit potentiellen Netzwerkpartnern erstellt und mit dem Entwurf einer Kooperationsvereinbarung, erste Schritte in Vorbereitung auf die Gründung eines GPV getätigt. Die im November 2022 formulierten Erwartungen der Kreisverwaltung an die Stelle waren allerdings deutlich umfangreicher. Kritik am Engagement der ehemaligen Koordinatorin gab es auch schon im November 2022. Auf die Frage, ob sie sich an der Fortschreibung des Handlungskonzeptes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention für den Landkreis Harz beteiligen wolle, hatte sie geantwortet: „Nein, zurzeit keine Ressourcen“. Schauen wir mal wie der Neustart läuft. Dies auch vor dem Hintergrund, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt von psychiatrischen Erkrankungen oder Störungen betroffen ist. Dieser Anteil dürfte auch für den Landkreis Harz gelten.